Politischer Einfluss auf die Casino-Branche

Die Casino-Branche floriert seit vielen Jahrhunderten – mal mehr sichtbar und mal weniger. Die Politik ist bereits von Anfang an ziemlich eng mit ihr verbandelt. Anfangs, als es nur Spielsalsons gab, die vielleicht ebenfalls lediglich temporär in Hinterzimmern eingerichtet waren, dienten Spieltische nicht nur zum Ausleben insgeheimer Spielleidenschaften. Während des Spiels wurden politische Entscheidungen diskutiert, die eventuell teilweise vom Können der Spieler beeinflusst wurden.

Heute sieht das Bild der Casino-Branche ganz anders aus. Jeder kann ein Casino besuchen, ob landbasiert oder online wie Vulkanbet. Die Hürde, ein Online-Casino zu besuchen ist jedoch wesentlich geringer für durchschnittliche Spieler, die nur gelegentlich spielen oder vom Stereotyp des klassischen Casinospielers gänzlich abweichen. Dennoch sind Politik und Casinos nicht voneinander zu separieren.

Staatseinnahmen durch Steuern erhöhen

Deutschland ist in diesem Aspekt sicherlich ein absolutes Paradebeispiel, was nicht alles mit Steuern belegt werden kann. Im Prinzip gibt es nichts, was nicht in irgendeiner Form einer Steuer unterliegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Casinos hierzulande verboten, was sich erst im Lauf der Jahrzehnte allmählich änderte. In den 1980er Jahren wurden die ersten Lockerungen geschaffen, jedoch nicht ganz aus Wohlgesonnenheit gegenüber leidenschaftlichen Spielern. Man sah die Möglichkeit, aus den Einnahmen von Casinos die Staatseinnahmen zu erhöhen. Aus keinem anderen Grund erfand die britische Krone einst das Lotto, da sie neue Schiffe benötigte. Grundsätzlich bestehen drei Möglichkeiten zur Erhebung von Steuern für Casinos:

• Steuern auf den Casinoumsatz (generiert aus Spieleinsätzen)

• Steuern auf die Gewinnbeträge von Spielern

• Eine Kombination der zwei oben genannten Möglichkeiten

Die Steuern können anschließend auf vielfältige Weise für die Staatskasse zum Einsatz kommen:

• Für Investitionen in die Infrastruktur

• Förderung öffentlicher Projekte

• Ausbau militärischer Projekte

• Zur Unterstützung der Sozialkassen

Ohne Regulierung geht es nicht

Regulierungen der Casino-Branche dienen weniger dazu, sie bestmöglichst einzuschränken, im Gegenteil. Ein Staat kann allein aufgrund erhobener Steuern für Casinos seine Einnahmen deutlich auf sichere Art und Weise erhöhen.

Online Casinos könnten in diesem Zusammenhang als gutes Beispiel dienen. Als sie damals Mitte der 1990er Jahre entstanden, unterlagen sie keinerlei Regulierungen. Entsprechend konnte jedes Online Casino schalten und walten, wie es im beliebten. Meistens nicht unbedingt zum Vorteil seiner Spieler, was der Branche einen ziemlichen Seitenstich verpasste. An dieser Stelle kommen somit Regulierungen zum Einsatz, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wachstumsmöglichkeiten und gesellschaftlicher Verantwortung zum Schutz einzelner Personen zu schaffen.

Hierzu gehören unter anderem:

• Altersbegrenzung

• Werbemaßnahmen

• Verfügbarkeit von Spielen und deren Einsätze

Regulierung in Deutschland in der Praxis

Der im Sommer 2021 in Kraft getretene Glücksspielstaatsvertrag ist ein sehr anschauliches Beispiel, wie Politik Innovationen der Branche fördern und gleichzeitig seine Aufgabe hinsichtlich Verbraucher- und Spielerschutz erfüllen kann:

• Online Casinos dürfen nur von volljährigen Personen besucht werden, was durch Identitätsprüfung im Anmeldeprozess von Online Casinos sichergestellt wird

• Werbung für Online Casinos darf nur in der Zeit von 21:00 – 6:00 Uhr geschaltet werden, damit Minderjährige mit ihr nicht in Kontakt kommen

• Die Verfügbarkeit von Spielen ist auf Slots und Poker eingeschränkt

• Der Einsatz darf an Slots nicht mehr als 1 € pro Spielrunde betragen, was wiederum die Branche dazu angereizt hat, andere Algorithmen einzuprogrammieren

• Zwischen Spielrunden müssen mindestens 10 Sekunden vergehen, damit man im Spieleifer nicht versehentlich den Überblick über sein Budget verliert und in eine Spielsucht stolpert

• Steuern können von den Bundesländern variabel ab 5,4 % von Spieleinsätzen erhoben werden

Lobbyismus hat auch in der Casino-Branche seinen Platz

Es ist im Prinzip in jeder Branche üblich, eine Lobby zu haben, die ihre Interessen direkt am Entscheidungspol eines Staates unterstützt. Auch in der Casino-Branche werden Politiker eingestellt, die letztlich im Bundestag die Branche positiv unterstützen und für sie neue oder gar angepasste Regulierungen fördern kann.

Unter anderem kann eine Casino-Lobby sich vorrangig für gewisse Maßstäbe von Regulierungen einsetzen:

• Lizenzvorgaben

• Vorschriften zur Gestaltung von Werbung

• Marktzugang

• Verbraucherschutz

Politische Entscheidungen über die Grenzen hinaus

Spielen in Casinos ist nicht auf der ganzen Welt erlaubt. In einigen Ländern sind Glücksspiele gänzlich aufgrund Religion verboten, in deren hingegen nur teilweise und schließlich gibt es Länder, in denen Casinos ein fester Bestandteil der Gesellschaft sind. Bei letzteren handelt es sich in der Regel um westliche Länder wie die USA, Kanada, Großbritannien oder eben auch Deutschland.

In jedem Land gelten allerdings andere Vorschriften sowohl für landbasierte Casinos als auch Online Casinos. Beispielsweise wird es in einigen Ländern den einzelnen Bundesstaaten überlassen, inwiefern sie Casinos generell erlauben und wenn ja, mit welchen Regulierungen. Die unterschiedlichen Regulierungen auf nationaler und internationaler Ebene können einem grenzüberschreitenden Austausch beitragen, um aktuell bestehende Regulierungen zu verbessern:

• Hinsichtlich Online Casinos zur Cybersicherheit

• Vorsichtsmaßnahmen für Online Casinos und Spieler aus anderen Ländern

• Ausgewogene Standards zum Verbraucher- und Spielerschutz

Casino-Branche positiv beeinflussen

Im Grunde ist es vornehmlich der Politik zu verdanken, aufgrund der Implementierung von Regulierungen der Casino-Branche zu einem besseren Ruf zu verhelfen. An dieser Stelle spielen nicht nur Lizenzen eine entscheidende Rolle, sondern auch das Vorantreiben verantwortungsvollen Spielens, was bereits weltweit eine immer höhere Priorität erlangt. Letztlich kann auch die Casino-Branche nicht ohne entsprechenden Lobbyismus einen Standpunkt erlangen, der sich für Länder, Unternehmen und Spieler gleichermaßen lohnt.